Nachhaltige Mobilität im Alltag

Den Alltag mobil gestalten: Warum das Auto nicht immer die erste Wahl sein muss

Wir alle haben einen ausgefüllten Alltag und können nicht jeden Weg zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen. Aber die Art und Weise, wie wir uns täglich fortbewegen, hat einen enormen Einfluss auf unsere persönliche Nachhaltigkeitsbilanz und auf unseren Stresspegel.

Geschätzte Lesedauer: 4 Minuten

Schauen wir uns doch einmal unter dem Stichwort „Mobilität neu gedacht“ an, wie wir unsere Mobilität im Alltag effizienter, kostengünstiger und vor allem nachhaltiger gestalten können. Ich meine hier nicht unsere wohlverdiente Urlaubsreise (über die haben wir uns bereits im Guide für nachhaltiges Reisen unterhalten), sondern von den Wegen zur Arbeit, zum Supermarkt oder zum Sport.

Die smarten Alternativen zum eigenen Auto

Ein eigenes Auto ist je nach Beruf und Wohnort manchmal unverzichtbar. Es ist jedoch auch immer mehr oder weniger teuer, bindet Kapital und Zeit für Pflege und Reparaturen. Dabei gibt es heute viele praktische Lösungen, die dir Flexibilität schenken und gleichzeitig Ressourcen schonen:

  • Carsharing: Wenn du das Auto nur gelegentlich brauchst, ist Carsharing (ein Auto nutzen, ohne es zu besitzen) die wirtschaftlich und umweltbezogen klügere Wahl. Die Carsharing-Anbieter kümmern sich um alles, und die Autos sind oft neuer und umweltfreundlicher.
  • Mitfahrgelegenheiten: Als Pendler kannst du dich im Kollegenkreis für Mitfahrgelegenheiten zusammentun, um Kosten zu teilen und Ressourcen zu sparen. Dazu sparst du dir auch eine Menge Stress – außer du bist mit dem Fahren dran.
  • Der langfristige Blick (E-Mobilität): Wenn du über die Anschaffung eines eigenen Fahrzeugs nachdenkst, denke langfristig: Die E-Mobilität ist (mit Strom aus Erneuerbaren Energien) die Zukunft des Individualverkehrs.

Der „Mobilitätsmix“ ist wäre ein gutes Ziel für dich. Versuche, das eigene Auto nur dann zu nutzen, wenn es keine praktikable Alternative gibt. Plane deine Routen nicht nur nach Geschwindigkeit, sondern auch nach Umweltfreundlichkeit und Kosten.


Mikro-Mobilität: Die Zukunft ist elektrisch und flexibel

Die größte Revolution im städtischen und kommunalen Verkehr findet auf zwei Rädern statt. Die Mikromobilität bietet für fast jede Alltagsherausforderung die passende Lösung:

  • Dein altes Fahrrad: Versuche, dein altes Fahrrad wieder in Schwung zu bekommen und nutze es für Kurzstrecken oder kleine Ausflüge in deiner Region.
  • E-Bikes: Sie sind die idealen Allrounder. Mit elektrischer Unterstützung meisterst du steile Anstiege oder längere Pendelstrecken mühelos. Sie sind vielseitig für den Weg zur Arbeit, Einkäufe oder Wochenendtouren einsetzbar.
  • E-Scooter: Klein, wendig und perfekt für die „letzte Meile“ in der Stadt oder Gemeinde.

Tipp: Die Mikromobilität bietet für fast jede Alltagsherausforderung die passende Lösung. E-Scooter und E-Bikes lassen sich heute einfach per App mieten. Mach vor dem Kauf unbedingt eine Probefahrt!

Effizient und stressfrei: ÖPNV und smarte Planung

Der öffentliche Personen-Nahverkehr (ÖPNV) ist eine wichtige Säule der nachhaltigen Mobilität.

  • Stressfrei pendeln: Informiere dich gezielt, welche Abo- oder Ticket-Modelle in deiner Region verfügbar sind. Du ersparst dir nicht nur den Stau, sondern kommst schnell und (meistens) pünktlich an dein Ziel.
  • Smarte Planung: Nutze Mobilitäts-Apps (z.B. Moovit oder Öffi), um deine Routenplanung und Zeit optimal zu gestalten. Diese helfen dir, den besten Mix aus ÖPNV, Fußweg und Mikromobilität zu finden.
  • Die Umstellung auf eine nachhaltige Mobilität erfordert vor allem deine bewusste Entscheidung, eingefahrene Routinen zu ändern und nachhaltige Konzepte in deinem Alltag umzusetzen. Der Weg muss dabei weder kompliziert noch unbequem sein – im Gegenteil. Nachhaltige Mobilität schenkt dir oft Zeit, Geld und vor allem weniger Stress. Nutze die Zeit in Bus oder Bahn für dich!

Dein nächster Schritt ist eine bewusste Entscheidung

Nachhaltige Mobilität erfordert vor allem eines, deine bewusste Entscheidung, eingefahrene Routinen zu ändern und nachhaltige Konzepte in deinem Alltag umzusetzen. Die ersten Schritte musst du bewusst gehen und am Besten heute damit anfangen!

In meinem Buch Nachhaltig leben tauchen wir noch tiefer in das Kapitel „Mobilität neu gedacht“ ein und beleuchten viele weitere Facetten, die deinen Alltag nachhaltiger und entspannter gestalten. Schau doch mal rein.

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Guide für nachhaltiges Reisen

Dein Traumurlaub, der die Welt schont: So geht nachhaltiges Reisen

Endlich Urlaub! Das haben wir uns verdient. Doch wer sich bewusst mit Nachhaltigkeit beschäftigt, fragt sich oft: Wie geht nachhaltiges Reisen?

Geschätzte Lesedauer: 3 Minuten

Viele Reiseanbieter werben mit „nachhaltigen“ Angeboten, die sich oft auf oberflächliche Klimakompensations-Maßnahmen beschränken – eine Art moderner Ablasshandel. Aber nachhaltiges Reisen ist so viel mehr als das. Es ist eine Haltung, die uns erlaubt, die Welt zu bereisen und sorgt nicht nur bei uns für ein gutes Gefühl. Und das Schöne dabei ist, nachhaltiges Reisen bedeutet nicht, auf den langersehnten Traumurlaub zu verzichten.

Nachhaltig reisen beginnt mit der Planung

Mit etwas Vorbereitung ist ein nachhaltiger Urlaub nahezu überall möglich. Dazu kannst du schon vor der Abreise die Weichen stellen und unter verschiedenen Möglichkeiten für einen nachhaltigen Urlaub wählen, die du auch kombinieren kannst:

  • Versuche es mal mit Slow Travel: Du organisierst eine gezielt langsame und bewusste Reise und verzichtest auf Massentourismus und All-inclusive-Pakete. Damit vermeidest du Stress und Hektik, die beim klassischen Urlaub ja fast schon zwangsläufig auftreten.
  • Entdecke die Heimat: Ein Urlaub in deiner direkten Umgebung verringert nicht nur deinen CO2-Fußabdruck, sondern hilft dir auch, deine Heimat mit ganz neuen Augen zu sehen.
  • Wähle sanften Tourismus: Bevorzuge Reiseziele, die Wert auf einen bewussten und achtsamen Umgang mit der Natur legen und die lokale Wirtschaft stärken. Regionen, die auf sanften Tourismus setzen, bieten oft authentischere Erlebnisse.
  • Achte auf zertifizierte Unterkünfte: Viele Onlineportale listen nachhaltig zertifizierte Hotels und Gastronomiebetriebe auf. Ein kleines Symbol kann hier einen großen Unterschied machen. Achte auf Gütesiegel und Zertifikate wie GSTC, Green Globe, DEHOGA, Travelife, uvm. Sieh aber genau hin, was sich hinter dem Zertifikat wirklich verbirgt.

Achtsam und bewusst reisen – direkt vor Ort

Sobald du an deinem Urlaubsort angekommen bist, gibt es viele Wege für dich, bewusst nachhaltig zu handeln:

  • Stärke die lokale Wirtschaft: Kaufe Souvenirs und Geschenke, die von lokalen Kunsthandwerkern aus nachhaltigen Materialien hergestellt wurden. Suche kleine Restaurants und Märkte abseits der Touristenpfade. So lernst du nicht nur die Menschen vor Ort kennen, sondern unterstützt auch direkt deine Urlaubsregion.
  • Lebe achtsam vor Ort: Praktiziere Müllvermeidung genauso wie zu Hause, respektiere die Kultur und Natur deiner Urlaubsregion und gehe besonders in wasserarmen Gebieten sparsam mit dieser kostbaren Ressource um.
  • Freizeitaktivitäten: Setze bewusst auf Freizeitaktivitäten in deinem Urlaub, die Ressourcen schonen, wie Wandern oder Radfahren.

Ein nachhaltiger Urlaub ist also kein Verzicht, sondern ein Gewinn an Echtheit, Achtsamkeit und Lebensfreude. Mit der richtigen Einstellung und ein paar einfachen Schritten wird dein Urlaub zu einer Bereicherung – für dich und für die Welt.

In meinem Buch Nachhaltig leben findest du noch viele weitere Tipps, wie du Mobilität neue denken und deinen gesamten Alltag nachhaltiger gestalten kannst

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Das Bild zeigt eine Gruppe Menschen vor der nächtlichen Silhouette einer Großstadt. Die Gruppe wird von leuchtenden Strahlen umhüllt, die sie in kreisförmigen Bahnen umgeben. Das Bild symbolisiert die Notwendigkeit gemeinsam aktiv zu werden, wenn die Transformation unserer Gesellschaft zur Nachhaltigkeit gelingen soll.

Nachhaltigkeits-Events: Wie du dich vernetzt und etwas bewegst

Raus aus der Komfortzone: Warum Nachhaltigkeits-Events dich weiterbringen

Nachhaltigkeit als Solo-Abenteuer zu leben, kann auf Dauer einsam sein und langweilig werden. Doch du bist nicht allein auf dieser Reise. Der Austausch mit Gleichgesinnten ist einer der stärksten Motivatoren für dich, den du bekommen kannst. Und genau hier kommen Nachhaltigkeits-Events ins Spiel.

Geschätzte Lesedauer: 3 Minuten

Vielleicht fühlt es sich anfangs wie ein Sprung ins kalte Wasser an, inmitten von lauter Unbekannten in einer neuen Gruppe, einem neuen Team. Aber genau dieser Schritt lohnt sich. Er ist der direkte Weg, um tiefer in die Welt der Nachhaltigkeit einzutauchen, neue Blickwinkel zu gewinnen und deine ganz persönliche Community zu finden.

Warum der direkte Austausch so wichtig ist

Auf Veranstaltungen wie Vorträgen, Konferenzen oder Messen triffst du Menschen, die die gleichen Werte wie du teilen. Dieser direkte Kontakt ist unbezahlbar, denn er bietet dir die Chance:

  • Dein Wissen zu vertiefen: Lerne von Experten, entdecke neue Konzepte und informiere dich über aktuelle Entwicklungen.
  • Neue Ideen zu finden: Im Gespräch entstehen oft die besten Ansätze für deine eigenen Projekte.
  • Dich zu vernetzen: Baue wertvolle Kontakte auf, die dich beruflich oder privat weiterbringen können. Es ist die beste Möglichkeit, deine „Gruppe für Nachhaltigkeit“ zu finden und gemeinsam etwas zu bewegen.

So findest du die passenden Events für dich

Du musst nicht weit reisen, um Gleichgesinnte zu finden. Es gibt unzählige Möglichkeiten, aktiv zu werden, direkt vor deiner Haustür oder online:

  • Lokale Treffen und Workshops: Halte Ausschau nach Vorträgen über nachhaltige Ernährung oder Upcycling-Workshops in deiner Stadt. Plattformen wie Eventbrite oder lokale Veranstaltungskalender sind hier die besten Anlaufstellen.
  • Messen und Konferenzen: Besuche Messen wie den Heldenmarkt, Intersolar,
    Green World Tour, ÖkoFair oder die Biofach und viele andere (regionale) Messen, wo du eine einzigartige Dichte an nachhaltigen Unternehmen, Produkten und Experten findest. Sie sind oft eine wahre Fundgrube für Inspiration und spannende Kontakte.
  • Online-Communitys: Wenn der Sprung ins kalte Wasser für dich anfangs noch zu groß ist, starte in Online-Foren oder Social-Media-Gruppen. Tausche dich über Themen aus, die dich bewegen, und knüpfe erste Kontakte.

Der Besuch von Nachhaltigkeits-Events ist mehr als nur eine Wissensquelle für dich. Er liefert dir die Anregungen und Ideen, die du brauchst, um Nachhaltigkeit nicht nur zu leben, sondern auch mitzugestalten. Und das Beste daran ist, es macht eine Menge Spaß, wenn du erst einmal in das kalte Wasser gesprungen bist!

Bist du bereit, deine Gemeinschaft und deine Gruppe zu finden und die nächsten Schritte zu gehen? In meinem Buch Nachhaltig leben findest du noch viele weitere Tipps, wie du dich vernetzen und die Welt verändern kannst.

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Das Bild symbolisiert auf abstrakte Art, dass es einen Kulturwandel für mehr Nachhaltigkeit in der Gesellschaft geben muss.

Kulturwandel für Nachhaltigkeit

Warum Nachhaltigkeit mehr ist als nur Mülltrennung – es ist ein Kulturwandel

Unsere Kultur formt uns, und wir formen sie. Das ist ein Grundsatz, der auch für die Nachhaltigkeit gilt. Eine nachhaltige Kultur ist mehr als nur ökologisch korrektes Verhalten. Sie ist ein Spiegelbild unserer Werte, ein Motor für Veränderung und ein starkes, gemeinsames Schlüsselelement zur Nachhaltigkeit, das uns alle verbindet.

Geschätzte Lesedauer: 3 Minuten

Eine nachhaltige Kultur ermutigt uns, unser Denken und Handeln zu hinterfragen. Sie gibt uns den Raum, unsere Welt mit neuen Augen zu sehen und zu verstehen, dass nachhaltiges Handeln auch eine Frage der Gemeinschaft ist.

Nachhaltigkeit mit neuen Augen sehen

Ein Kulturwandel zu mehr Nachhaltigkeit bedeutet, dass wir ganzheitlich denken. Er fördert:

  • Soziale Gerechtigkeit und Gemeinschaftsgefühl: Indem wir uns in lokalen Projekten engagieren und das Brauchtum unterstützen, stärken wir das soziale Miteinander und unsere Heimatverbundenheit.
  • Kreativität und Wandel: Eine nachhaltige Kultur bietet Raum für Schöpfergeist und gesellschaftlichen Wandel – von der Planung umweltfreundlicher Sportstätten bis hin zu Kunst, die zum Nachdenken anregt.
  • Bewahrung unserer Ressourcen: Sie ist ein wesentlicher Bestandteil, um unsere Umwelt zu schonen und unsere natürlichen Lebensräume zu bewahren.

Wie du Teil dieses Wandels wirst

Vielleicht fragst du dich, wie du so einen Wandel aktiv unterstützen kannst. Die gute Nachricht: Es gibt unzählige Wege, Teil dieses Wandels zu werden – du musst nur den ersten Schritt tun.

  • Nachhaltigkeits-Events besuchen: Suche in deiner Region nach Festivals, Konzerten oder Ausstellungen, die sich mit Nachhaltigkeitsthemen beschäftigen. Du wirst erstaunt sein, wie viel Kreativität und Inspiration dich erwartet.
  • Das Brauchtum stärken: Besuche Regionalmärkte und Feste, um die Wertschöpfung in deiner direkten Umgebung zu unterstützen und ein stärkeres Gemeinschaftsgefühl aufzubauen.
  • In Kulturprojekten mitarbeiten: Erkundige dich bei deiner Kommune nach nachhaltigen Kulturprojekten. Vielleicht gibt es einen Verein, in dem du ehrenamtlich mitwirken und dich so aktiv einbringen kannst.
  • Eigene Ideen umsetzen: Sei kreativ und organisiere deine eigene kleine Veranstaltung oder dein eigenes Projekt. Deine Leidenschaft für das Thema wird auch andere Menschen begeistern!

Eine nachhaltige Kultur ist keine Last, sondern eine Chance. Sie macht unser Leben reicher, sinnvoller und verbindet uns auf einer tieferen Ebene. In meinem Buch „Nachhaltig leben“ tauche ich noch tiefer in diese Thematik ein und zeige dir mit vielen weiteren inspirierenden Beispielen, wie du diesen Wandel aktiv mitgestalten kannst.

Bist du bereit, deine Rolle im Kulturwandel zu finden?

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Das Bild zeigt, wie der Mensch sich in einem Hamsterrad des Konsumwahns unaufhörlich und völlig sinnlos dreht. Ein leuchtendes Symbol für Nachhaltigkeit strahlt wie ein Stern in der Nabe des Hamsterrades.

Warum bewusster Konsum dich glücklicher macht

Konsum und Nachhaltigkeit

Es ist eine tägliche Herausforderung, die wir oftmals nicht einmal bemerken. Wir kämpfen mit den Auswirkungen unseres Konsumverhaltens, verwechseln Glück mit Besitz und kaufen Produkte, die nicht unseren Werten entsprechen. Während Politiker und die Wirtschaft immer mehr Wachstum fordern – immer mehr produzieren, immer mehr verbrauchen, immer mehr wegwerfen –, zeigt sich die Realität in einem traurigen Bild.

Geschätzte Lesedauer: 3 Minuten

Berge von Müll, schwindende Ressourcen und eine überlastete Umwelt sind die Folgen. Der Earth Overshoot Day, der Tag, an dem wir die natürlichen Ressourcen für ein ganzes Jahr aufgebraucht haben, rückt jedes Jahr weiter nach vorne. Dieses ausufernde Verhalten belastet nicht nur die Umwelt, sondern führt auch bei uns zu finanziellem Stress und lenkt uns von den wahren Werten des Lebens ab: Unsere menschlichen Beziehungen, das persönliches Wachstum und eine innere Zufriedenheit in unserem Alltag.

Weniger ist mehr: Eine Philosophie, kein Verzicht

Aus der Perspektive der Nachhaltigkeit ruft uns das Sprichwort „weniger ist mehr“ zu einer bewussteren und werteorientierten Art des Konsums auf. Es ist kein Aufruf zum Verzicht, sondern eine Einladung, unsere Gewohnheiten zu hinterfragen.

Anstatt uns von kurzlebigen Trends und aggressiver Werbung leiten zu lassen, sollten wir uns fragen, was für uns wirklich wichtig ist. Die Reduzierung von materiellem Überfluss schafft Raum für Kreativität, Achtsamkeit und neue Entdeckungen jenseits des reinen Konsums. Es ermutigt uns, gezielter auszuwählen, was wir besitzen und wie wir unsere Ressourcen einsetzen.

So gelingt dir der Weg zum nachhaltigem Konsum

Wenn wir uns von der Idee lösen, dass unser Glück von materiellem Besitz abhängt, können wir ein erfüllteres und nachhaltigeres Leben führen. Es geht darum, eine bewusste Wahl zu treffen.

  • Hinterfrage deine Bedürfnisse: Was brauchst du wirklich und was nicht?
  • Lege Wert auf Beständigkeit: Bevorzuge Qualität statt Quantität und wähle Produkte, die lange halten und repariert werden können.
  • Bevorzuge nachhaltige Produkte: Unterstütze Unternehmen, die nachhaltig und fair produzieren.

Weniger ist mehr“ bedeutet für mich nicht weniger Lebensfreude, sondern mehr bewusste Entscheidungen. Es ist der Weg zu einem nachhaltigen Leben, das in vollem Einklang mit deinen Werten steht.

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Das Bild zeigt einen Hammer und einen Schraubenschlüssel, die über Kreuz liegen. Es symbolisiert, dass Nachhaltigkeit im Alltag auch bedeutet, die richtigen Werkzeuge einzusetzen.

Werkzeuge für ein nachhaltiges Leben

Warum sind die richtigen Werkzeuge so wichtig?

Was haben ein Hammer und eine Zange mit Nachhaltigkeit zu tun? Mehr, als du vielleicht im ersten Augenblick denkst.

Kürzlich hat mich ein Freund gefragt, ob es denn sehr schwer wäre, ein nachhaltiges Leben zu führen. Er war sehr erstaunt als ich ihm antwortete, das Gegenteil wäre der Fall. Du musst nicht perfekt sein und du musst auch nicht alles auf einmal machen sagte ich ihm. Du brauchst nur die richtige Einstellung und die Bereitschaft alte Verhaltensweisen teilweise zu ändern. Das eine oder andere Handwerkzeug der Nachhaltigkeit ist natürlich hilfreich und dazu zählen auch die richtigen Werkzeuge.

Geschätzte Lesedauer: 4 Minuten

Für mich bedeutet Nachhaltigkeit im Alltag auch, Dinge selbst zu machen, zu reparieren und weiterzuverwenden, statt sie vorschnell wegzuwerfen. Um das zu können, brauchen wir jedoch geeignete Werkzeuge. Die richtigen Werkzeuge sind also nicht nur Hilfsmittel, sie sind ein Schlüssel zu einem bewussteren, nachhaltigeren Leben. Sie geben dir mehr Möglichkeiten, tagtäglich Abfall zu vermeiden, Ressourcen zu schonen und deine Abhängigkeit von Neuprodukten zu verringern.

Im Sinne der Nachhaltigkeit sollten Werkzeuge langlebig sein, aus unbedenklichen Materialien bestehen und fair produziert werden. Doch bevor du überhaupt etwas kaufst, gibt es ein paar entscheidende Fragen.

Die nachhaltige Frage: Was brauche ich wirklich?

Bevor du dich für den Kauf eines Werkzeugs entscheidest, frage dich:

  • Ausleihen statt Kaufen: Brauchst du das Werkzeug wirklich oft, oder tut es auch ein Verleih? Viele Gemeinden und Nachbarschaften bieten Leihsysteme an, um Ressourcen zu teilen.
  • Gemeinsam nutzen: Gibt es eine Gemeinschaftswerkstatt in deiner Nähe? Hier kannst du nicht nur Werkzeuge nutzen, sondern auch dein Wissen erweitern und von anderen lernen.
  • Gebraucht ist das neue Neu: Muss das Werkzeug neu sein? Gebrauchte Werkzeuge sind oft genauso gut und du vermeidest die Neuproduktion.
  • Selber machen: Kannst du bestimmte Werkzeuge nicht sogar selbst herstellen, wie zum Beispiel einen Holzhammer oder einen einfachen Schraubendreher? Das spart nicht nur Kosten, sondern gibt dir auch ein tieferes Verständnis für das Werkzeug.
  • Multifunktionswerkzeuge wählen: Wenn du neue Werkzeuge anschaffst, entscheide dich für kompakte Multifunktionswerkzeuge, die mehrere Funktionen vereinen – der Klassiker ist hier das Schweizer Taschenmesser.

Deine nachhaltige Werkzeug-Grundausstattung

Eine gut sortierte Werkzeugkiste (am besten aus Holz oder Metall) ist die Grundlage. Sie schützt deine Werkzeuge und sorgt dafür, dass sie dir lange erhalten bleiben. Die folgenden Werkzeuge bilden eine solide Basis für die meisten Projekte im Haushalt:

  • Hammer: Ein klassischer Hammer mit Holzgriff.
  • Zange: Eine Kombizange für viele verschiedene Aufgaben.
  • Schraubendreher-Satz: Ein praktisches Kombiwerkzeug mit verschiedenen Einsätzen.
  • Messer: Ein scharfes Teppichmesser ist ein Allrounder.
  • Phasenprüfer: Wichtig für deine Sicherheit bei elektrischen Arbeiten.
  • Schere: Eine robuste Schere für Papier, Pappe und Kunststoff.
  • Maßband und Meterstab: Für genaue Messungen, ob gerade oder unregelmäßig.
  • Wasserwaage: Für die Ausrichtung von Bildern oder Möbeln.
  • Bohrmaschine: Eine Akku-Bohrmaschine mit Schlagbohr-Funktion ist vielseitig einsetzbar.
  • Säge: Eine einfache Handsäge ist oft völlig ausreichend.

Sicherheit und Wissen: Dein wichtigstes Werkzeug

Sicherheit geht immer vor! Bevor du loslegst, sorge für die richtige Schutzkleidung wie Schutzbrille, Handschuhe und Gehörschutz. Eigne dir das nötige Wissen an, sei voll konzentriert bei der Sache und lass dich nicht ablenken (dazu mehr in meinem Beitrag über Achtsamkeit im Alltag). Viele Gemeinden bieten auch Kurse an, und das Internet ist voll mit hilfreichen Tutorials.

Die richtigen Werkzeuge sind ein Schlüssel zu einem bewussteren, nachhaltigeren Leben in deinem Alltag. Mit ihnen kannst du Dinge reparieren, weiterverwenden und selbst herstellen – und so aktiv dazu beitragen, Abfall zu vermeiden und wertvolle Ressourcen zu schonen.

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Das Bild illustriert den persönlichen Weg zur Nachhaltigkeit. Er führt über die eigenen Werte und Visionen in eine lebenswerte Zukunft.

Nachhaltigkeit im Alltag – deine persönliche Reise beginnt hier

Mein persönlicher Weg zur Nachhaltigkeit – nur Philosophie?

Für mich bedeutet Nachhaltigkeit nicht, das Rad neu zu erfinden. Es ist vielmehr die fast magische Kunst, vorhandene ethische Werte und Methoden mit neuen Ideen und Ansätzen in einem umfassenden System zu vereinen. Ein System, das der menschlichen Natur entspricht und uns dabei hilft, ein erfülltes Leben zu führen.

Geschätzte Lesedauer: 4 Minuten

Für mich persönlich bedeutet deshalb Nachhaltigkeit, mein Leben bewusst aus drei Blickwinkeln zu betrachten: wirtschaftlich, sozial und umweltfreundlich. Das ermöglicht mir, klar zu erkennen, wie meine täglichen Entscheidungen – ob beim Einkaufen, im Beruf oder in der Freizeit – die Umwelt, die Gesellschaft und die Zukunft beeinflussen. Es geht mir darum, achtsam und verantwortungsbewusst zu handeln, um eine positive Veränderung bei mir und den Menschen um mich herum zu bewirken.

Denn ein nachhaltiges Leben im Einklang mit unseren natürlichen Ressourcen und sozialen Werten beginnt mit deinen eigenen Handlungen und deren Auswirkungen.

Deine persönliche Reise zur Nachhaltigkeit: Tipps für den ersten Schritt

Dein Weg zur Nachhaltigkeit ist einzigartig und persönlich. Hier sind einige Tipps, um ihn zu beginnen und dranzubleiben:

  • Stelle dir die richtigen Fragen: Hinterfrage deine täglichen Entscheidungen. Wie wirken sich deine Einkäufe, deine Fortbewegung oder deine Freizeitgestaltung auf die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit aus? Die Kraft der Fragen ist dein wichtigstes Werkzeug.
  • Bleib dran, auch wenn es schwerfällt: Es ist völlig normal, sich manchmal überfordert oder frustriert zu fühlen. Dein Weg muss nicht perfekt sein. Wichtig ist, dass du dich nicht entmutigen lässt.
  • Feiere deine Erfolge: Egal wie klein ein Schritt auch sein mag – ob du dich bewusst für ein regionales Produkt entscheidest oder ein defektes Gerät reparierst. Jeder Erfolg zählt und motiviert.

Bedenken im Alltag entkräften: So gehst du mit Zweifeln um

Auf deiner Reise wirst du auf Menschen treffen, die Bedenken äußern. Oft stecken dahinter die Überzeugung, dass ein nachhaltiger Lebensstil zu viel Zeit und Aufwand erfordert. Doch das stimmt nicht.

  • Zeige konkrete Beispiele: Entkräfte solche Einwände mit dem einen oder anderen Beispiel aus deinem Alltag. Die Wahl von fair gehandelter Kleidung kostet dich im Kaufmoment nicht mehr Zeit, hat aber eine enorme positive Wirkung auf die Menschen, die sie herstellen, und schont Ressourcen. Es sind oft nur kleine Verhaltensänderungen, die Großes bewirken.
  • Stelle Gegenfragen statt zu diskutieren: Wenn jemand sagt „Das glaube ich nicht“, frage lieber zurück: „Wie könnte es deiner Meinung nach funktionieren?“. Diese offene Frage bringt dich und dein Projekt weiter, statt in einem fruchtlosen Streit zu enden.

Vom Denken zum Handeln: Warum Mosaiksteine nicht genügen

Unsere Werte, Visionen und Ideen sind die Grundlage für ein nachhaltiges Leben. Doch sie dürfen nicht nur in unserem Kopf bleiben. Es ist entscheidend, dass wir uns vernetzen, jetzt handeln und unsere Konzepte im realen Leben, insbesondere in unserem Alltag umsetzen.

Doch verliere dich dabei nicht in einzelnen Mosaiksteinen der Nachhaltigkeit, so wichtig sie auch sein mögen. Ein Fokus allein auf die CO2-Reduzierung reicht nicht aus. Erinnere dich immer wieder an die übergeordnete Struktur der drei Dimensionen – Wirtschaft, Soziales und Umwelt. Sie alle müssen gleichwertig betrachtet werden, um eine nachhaltige Zukunft zu gestalten.

Deine Reise beginnt jetzt, Schritt für Schritt, mit dir.

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Vortrag von Michael Wühle © Klimabündnis Tirol

ÖKO FAIR

Innsbruck, 5. Mai 2023

Nachhaltigkeit messbar machen

Welche Chancen einer nachhaltigen Transformation ergeben sich für Unternehmen? Dieser spannenden Frage widmeten wir uns beim B2B-Event am 5. Mai 2023 bei der ÖKO FAIR in der Messe Innsbruck.

Geschätzte Lesedauer: 2 Minuten


Vom 5. bis zum 7. Mai fand in Innsbruck die Nachhaltigkeitsmesse ÖKO FAIR statt. Im Rahmen der Messe wurde vom Klimabündnis Tirol das B2B-Event „Nachhaltigkeit messbar machen“ unter der Leitung von Geschäftsführer Andrä Stigger organisiert. Die Moderation der Redebeiträge und Vorträge wurde von Christoph Rohrbacher, einem erfahrenen Medienfachmann durchgeführt.

Die Veranstaltung fand an einem warmen Frühlingstag in der Messe der Tiroler Landeshauptstadt statt und hat mir sehr viel Spaß gemacht. Das B2B-Event ‚Nachhaltigkeit messbar machen‘ zog mehr als 160 Teilnehmer an, viel mehr hätte der Saal auch nicht aufnehmen können. Eine Nachschau zum Event ist auf der Homepage des Klimabündnis Tirol zu finden.

Nach Grußworten von Christoph Walser, Präsident Wirtschaftskammer Tirol und Leonore Gewessler, Bundesministerin für Klimaschutz konnte ich als Keynote-Speaker Einblicke in das Potenzial für Nachhaltigkeitsmanagement in Unternehmen geben. Kernpunkte waren die Themen und Thesen: Nachhaltigkeit, die messbar ist ermöglicht Steuerung. Wann ist ein Unternehmen nachhaltig? Wie kann man Nachhaltigkeit im Unternehmen messen? Sollte Nachhaltigkeit zertifiziert werden?

Nachhaltige Transformation von Unternehmen: Vortrag von Michael Wühle im B2B-Event 'Nachhaltigkeit messbar machen' zum Auftakt der Tiroler Nachhaltigkeitsmess ÖKO FAIR 2023, veranstaltet vom Klimabündnis Tirol
Keynote von Michael Wühle, ÖKO FAIR 2023

Mein Vortrag kann hier kostenlos bezogen werden: https://www.nachhaltigkeit-management.de/wp-content/uploads/2023/05/230505_Nachhaltigkeit-messbar-machen.pdf

Tirol auf dem Weg zur Nachhaltigkeit

Nach meinem Vortrag konnte ich mit vielen Teilnehmern – Entscheidungsträgern in Tiroler Unternehmen – vertiefende Gespräche zum Thema ‚Nachhaltigkeit messbar machen‘ führen. Es gab viele tolle Ideen und Konzepte in unterschiedlichen Stadien der Reife.

Für mich kam jedoch eines klar zum Vorschein: Tirol hat sich definitiv auf den Weg in Richtung Nachhaltigkeit aufgemacht. Es gibt viele Projekte aus der ökologischen Dimension der Nachhaltigkeit, dazu jedoch auch etliche Projekte mit sozial / gesellschaftlichem Charakter. Auch die ökonomische Dimension wird häufig als wichtig, wenn nicht sogar als absolut notwendig angesehen, was ich nur voll und ganz unterstützen kann. Ich wünsche mir eine ähnliche Veranstaltung in meiner Heimat Bayern.

Michael Wühle

Die Grafik symbolisiert die EU-Taxonomie für die Bewertung ökologischer Nachhaltigkeit von wirtschaftlichen Aktivitäten

EU-Taxonomie – was ist das?

Hintergrund:

Die EU-Taxonomie ist Teil des europäischen „Green Deals“, einer Wachstumsstrategie der Europäischen Union, die darauf abzielt, eine faire und wohlhabende Gesellschaft zu schaffen. Sie strebt eine moderne, ressourceneffiziente und wettbewerbsfähige Wirtschaft an, während gleichzeitig die Umwelt geschützt und die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger gewährleistet werden soll. Ein weiteres Ziel besteht darin, bis zum Jahr 2050 keine Netto-Treibhausgasemissionen mehr zu haben.

Die EU-Taxonomie ist eine Reaktion der EU auf die wachsenden Herausforderungen im Bereich Klima- und Umweltpolitik, insbesondere im Zusammenhang mit dem Klimawandel. Sie basiert auf der EU-Verordnung 2020/852, auch bekannt als Taxonomieverordnung, die eine zentrale Voraussetzung für die Umsetzung des „Green Deals“ darstellt.

Ziele:

Die EU-Taxonomie legt einheitliche Kriterien fest, anhand derer Unternehmen und Investoren bestimmen können, ob ihre Wirtschaftstätigkeiten ökologisch nachhaltig sind. Sie zielt darauf ab, Transparenz und Einheitlichkeit zu schaffen und „Greenwashing“ in den Berichten von Unternehmen zu verhindern. Es ist jedoch zu beachten, dass die Beschränkung auf ökologische Nachhaltigkeit zu kurz greift. Nachhaltigkeit umfasst immer die drei Dimensionen Ökonomie, Ökologie und Gesellschaft. Ein umfassenderer Ansatz, der alle Aspekte berücksichtigt, wäre sinnvoller gewesen.

Dennoch ist die Taxonomieverordnung ein wichtiger Schritt in Richtung Nachhaltigkeit. Sie schafft den Rahmen, welche Bedingungen erfüllt werden müssen, damit eine Wirtschaftstätigkeit als (ökologisch) nachhaltig eingestuft werden kann. Dafür wurden vier Kriterien definiert.

Mit der EU-Taxonomie Verordnung 2020/852 vom 18. Juni 2020 wurde die Grundlage dieses Klassifizierungssystems für die Finanzierung von nachhaltigen Wirtschaftsaktivitäten gelegt. Sie beinhaltet Anforderungen an sechs Umweltziele:

  1. Klimaschutz
  2. Anpassung an den Klimawandel
  3. Nachhaltige Nutzung und Schutz von Wasser- und Meeresressourcen
  4. Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft
  5. Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung
  6. Schutz und Wiederherstellung der Biodiversität und der Ökosysteme

Grundsätzlich dürfen keine Wirtschaftstätigkeiten, die als nachhaltig eingestuft werden, den übrigen Umweltzielen zuwiderlaufen („do no significant harm“).

Adressaten sind:

  • die EU sowie Mitgliedstaaten der EU,
  • Finanzmarktteilnehmer, die Finanzprodukte bereitstellen,
  • Unternehmen, die zur Veröffentlichung nicht-finanzieller Erklärungen verpflichtet sind.

Kritierien:

Um nach der Taxonomieverordnung als nachhaltige Wirtschaftstätigkeit eingestuft zu werden, muss ein Unternehmen nicht nur einen Beitrag zu mindestens einem Umweltziel leisten, sondern darf auch gegen die anderen nicht verstoßen. Eine Tätigkeit, die beispielsweise darauf abzielt, das Klima zu schützen, aber gleichzeitig die Biodiversität negativ beeinflusst, kann somit nicht als als nachhaltig eingestuft werden. Die Einstufung der wirtschaftlichen Tätigkeit bezüglich Nachhaltigkeit orientiert sich dabei an folgenden Kriterien, die auf die zuvor genannten Umweltziele aufbauen:

  1. Die wirtschaftliche Tätigkeit leistet einen Beitrag für mindestens eines der Umweltziele
  2. Die wirtschaftliche Tätigkeit schadet keinem der Umweltziele signifikant (does no significant harm DNSH)
  3. Die wirtschaftliche Tätigkeit erfüllt ein Minimum and Sicherheitsstandards, zum Beispiel die UN Guiding Principles on Business and Human rights, um einen negativen sozialen Einfluss zu vermeiden
  4. Die wirtschaftliche Tätigkeit erfüllt die technischen Auswahlkriterien (Screening criteria) entwickelt von der EU Technical Expert Group (TEG)

Für die Erfüllung der Kriterien kann die Anwendung verschiedener Normen und Standards herangezogen werden. Nachfolgend – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – einige Normen, die zum Nachweis der Kriterienerfüllung verwendet werden können:

  • ISO 14001 Zertifizierung von Umweltmanagementsystemen
  • EMAS, Eco-Management und Audit Scheme (deckt die ISO 14001 komplett ab)
  • ISO 14067, CO2/THG-Footprint von Produkten
  • ISO 14064, Verifizierung der CO2-Bilanz
  • EU-Empfehlung 2013/179/EU, Lebenszyklus-Treibhausgasemissionen
  • EnergieAudit nach EDL-G
  • Energieaudit DIN EN 16257
  • Energieberatung DIN V 18599

Anwendung und Adressaten:

Grundsätzlich richtet sich die EU-Taxonomie an Unternehmen und Wirtschaftstätigkeiten innerhalb der EU, die ihre Wirtschaftstätigkeiten als nachhaltig einstufen und kommunizieren möchten.

Die EU-Taxonomie richtet sich an Unternehmen und Wirtschaftstätigkeiten innerhalb der EU, die ihre Wirtschaftstätigkeiten als nachhaltig einstufen und kommunizieren möchten. Insbesondere Finanzmarktteilnehmer sowie Unternehmen, die ökologisch nachhaltige Finanzprodukte oder Unternehmensanleihen anbieten, müssen die Taxonomieverordnung beachten.

Die Berichtspflicht gilt ab dem 1. Januar 2022 für Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten, die über die Umweltziele Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel berichten müssen. Ab dem 1. Januar 2023 werden dann auch Berichte über die weiteren vier Umweltziele gefordert. Ab 2024 könnten weitere Unternehmen berichtspflichtig werden, basierend auf zusätzlichen Kriterien wie Bilanzsummen, Nettoumsatzerlösen und Mitarbeiterzahl.

Fazit – EU-Taxonomie:

Die EU-Taxonomie ist ein wichtiger Schritt in Richtung Nachhaltigkeit und legt ein Klassifizierungssystem für nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten fest. Unternehmen und Investoren müssen die Kriterien erfüllen, um ihre Wirtschaftstätigkeiten als ökologisch nachhaltig zu kennzeichnen. Es ist ratsam, sich bereits jetzt auf die Erfüllung der Anforderungen vorzubereiten.

Photo eines Solarzaun: Blumenwiese vor den senkrecht aufgeständerten Photovoltaikmodulen

Neuer Ansatz bei Agri-Photovoltaik

Die InterSolar 2021 in München stand im Zeichen des Neubeginns nach Überwindung der Corona-Krise. Die Größe der Messe blieb mit lediglich 5 von 18 Hallen zwar weit hinter dem Üblichen aus der Zeit vor der Covid19-Pandemie zurück, aber es war ein Anfang.

Fast unscheinbar im hintersten Winkel der Halle A4 finde ich dann den Stand der Next2Sun GmbH, die eine mir bisher unbekannte neue Art von Photovoltaik auf Freiflächen präsentierten.

Bifacial Solar Fence

Der Solarzaun von Next2Sun besteht pro Element aus jeweils zwei Pfosten und Riegeln, wobei die Gesamthöhe des Zauns flexibel modifizierbar ist. Neben der vertikalen Aufständerung ist die integrierte hocheffiziente Solarzelle des PV-Zaunmoduls die Besonderheit dieser innovativen Lösung. Sie kann von beiden Seiten Strom erzeugen und dies zu allen Tages- und Jahreszeiten. Aufgrund der Konstruktion liefert der Solarzaun am Morgen und am Abend deutlich bessere Ergebnisse als konventionelle Dachanlagen. Also genau dann, wenn im Haushalt normalerweise ein hoher Energiebedarf besteht.

das Diagramm zeigt die Tagesübersicht des Stromertrags mit einem Solarzaun von Next2Sund

Tagesübersicht, Quelle: Next2Sun GmbH

Zu diesen Tageszeiten ist der Sonnenstand relativ niedrig und daher die Einstrahlung in das vertikale PV-Modul besonders hoch – natürlich vorausgesetzt, dass es keine nennenswerte Verschattung gibt. Dies gilt insbesondere auch in den Wintermonaten, wenn der Sonnenstand generell niedriger ist.

Photo eines Solarzaun: Blumenwiese vor den senkrecht aufgeständerten Photovoltaikmodulen

Blumenwiese vor den senkrecht aufgeständerten Photovoltaikmodulen, Quelle: Next2Sun GmbH

Während eine Dachanlage bei Schneefall im Winter überhaupt nicht produziert, oder aufwendig geräumt werden muss, profitiert der Solarzaun sogar noch von der stärkeren Bodenreflektion. Mit dem Solarzaun werden gleich zwei Aufgaben auf einmal erfüllt – die Einfriedung eines Grundstücks und zugleich eine klimafreundliche Stromerzeugung. Es spielt auch keine große Rolle in welche Himmelsrichtung die Zaunelemente ausgerichtet sind.

Die Leistung eines nPert- oder Heterojunction-Solarmoduls von Next2Sun beträgt 400 Watt. Bei unverschatteter Nord-Süd-Ausrichtung beträgt der Stromertrag circa 900 bis 1200 kWh/kWp. Etwas höher ist der Ertrag bei einer entsprechenden Ost-West-Ausrichtung mit circa 1000 bis 1300 kWh/kWp.

Neben der Verwendung als Einfriedung von Grundstücken gibt es natürlich auch noch viele andere Anwendungsmöglichkeiten. So können Unternehmen damit ihr Firmengelände einzäunen, nebenher noch ihre Energiekosten senken und für jeden sichtbar ihr Engagement für Erneuerbare Energien eindrucksvoll darstellen. Auch für Flugplätze und Flughäfen mit ihren betriebsbedingten großen Freiflächen rund um die Start- und Landebahnen könnten die Solarzäune ebenfalls sehr interessant sein. Sowohl wegen der möglichen Kostenreduzierungen beim Strombezug, als auch als Beleg für deren gesellschaftliche Verantwortung zur Energiewende. Sein volles Potenzial kann der bifaciale Solarzaun jedoch in der Landwirtschaft entwickeln.

Solarzaun für die Landwirtschaft und andere

Der Begriff Agri-Photovoltaik steht für die gleichzeitige Nutzung von Flächen zur Stromerzeugung, sowie zur landwirtschaftlichen Pflanzenproduktion. Dabei werden im Abstand von 8 bis 12 Metern reihenweise die Solarzäune mit jeweils zwei Modulen pro Zaunelement montiert. Der Abstand wird im wesentlichen von den Abmessungen der zum Einsatz kommenden landwirtschaftlichen Geräten bestimmt.

das Photo zeigt einen Traktor, der zwischen zwei Reihen von Photovoltaikmodulen eine Wiese mäht.

Mäharbeiten zwischen den Modulen, Quelle: Next2Sun GmbH

Der landwirtschaftliche Betrieb profitiert also zweifach von der jeweiligen Fläche und steigert somit seine Wirtschaftlichkeit. Um sich die mögliche Größenordnung vor Augen zu führen sei gesagt, dass bei einem Reihenabstand von 10 Metern eine elektrische Leistung von circa 400 kWp/ha möglich ist. Zudem sei noch erwähnt, dass die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung die Agri-Photovoltaik mit erheblichen Investitionszuschüssen fördert.

Der Solarzaun lässt sich natürlich auch außerhalb der Landwirtschaft einsetzen. So kann man damit ein Werksgelände umzäunen und neben dem primären Ziel Zutrittsbeschränkung zum Gelände auch noch einen wertvollen Beitrag zur Senkung der Energiekosten erreichen. Für Unternehmen, die nach mehr Energieeffizienz und mehr Nachhaltigkeit streben, kann der Solarzaun ein wichtiges Element sein.