die Illustration zeigt den Energiepfad zur Nachhaltigkeit eines Unternehmens

Energiepfad zur Nachhaltigkeit

Soll und kann mein eigenes Unternehmen nachhaltiger oder sogar völlig nachhaltig werden? Kunden und sonstige Anspruchsgruppen fordern dies in immer mehr Branchen. Der Klimawandel und seine Folgen, die laufende Energiewende, aber auch wirtschaftliche und politische Entwicklungen machen diese Transformation notwendig. Doch wie gehe ich an ein solches tiefgreifendes Projekt heran? Wie läuft die praktische Umsetzung? Darauf gibt es mehrere Antworten, da es sehr viele Pfade gibt, die zur Nachhaltigkeit führen. Eine gute Antwort ist der Energiepfad zur Nachhaltigkeit, der für viele Unternehmen einen leichten Einstieg in die Thematik bietet. Der Grund hierfür ist die Tatsache, dass er unmittelbar zu Effizienzsteigerung und Reduzierung der Energiekosten führt. Damit wird die Einstiegshürde überwunden und das Unternehmen ist dann auch bereit, komplexere Nachhaltigkeits-Aspekte anzugehen. Dieser Leitfaden zeigt, wie der Energiepfad zur Nachhaltigkeit aussieht und wie er ein Unternehmen schnell und erfolgreich zur Nachhaltigkeit bringt.

Der Energiepfad zur Nachhaltigkeit

Wie gesagt, es gibt viele Pfade, die zu einem nachhaltigen Unternehmen oder einer nachhaltigen Organisation führen. Für Unternehmen geht es aber immer darum, wohin die langfristige Entwicklung geht. Es geht auch darum, welche zusätzliche Wertschöpfung Nachhaltigkeit für das Unternehmen erzeugen kann. Der Energiepfad ist gerade für produzierende oder verarbeitende Unternehmen der naheliegende Einstieg. Grund dafür sind die Energie- und Treibstoffkosten, die hier stark zu Buche schlagen. Eine höhere Energieeffizienz zu erreichen ist relativ einfach und damit gehen sofort sichtbare Kostenreduzierungen einher. Dies überzeugt auch kritische Unternehmer:innen, auf dem Pfad zur Nachhaltigkeit weiterzugehen. Dieser Pfad führt dann konsequent zu einem stabileren, zukunftssicheren und damit zu einem nachhaltigen Unternehmen.

Der Energiepfad zur Nachhaltigkeit für Unternehmen
Der Energiepfad zur Nachhaltigkeit

Startpunkt ist die Energieberatung

Der Startpunkt im Energiepfad zur Nachhaltigkeit ist eine Energieberatung. Im Rahmen einer Energieberatung nach DIN EN 16247-1 wird das zu optimierende Unternehmen in Punkto Energieverbrauch und Energieeffizienz untersucht. Auch der Treibstoffverbrauch und der Einsatz Erneuerbarer Energien wird analysiert und bewertet. Die Energieberatung erfolgt durch eine entsprechend qualifizierte Fachkraft, den Energieberater. Es empfiehlt sich auf jeden Fall sich die Qualifikation des Energieberater anzusehen. Energieberater ist kein geschützter Begriff. Daher sollten vor einer Beauftragung die notwendigen Qualifikationen nachgewiesen werden. Eine einfache Möglichkeit einen geeigneten Energieberater zu finden, bietet die Seite energieeffizienz-experten.de der Deutschen Energieagentur (dena).

Doch sehen wir uns nun die einzelnen Elemente einer professionellen Energieberatung etwas genauer an.

Der Einleitende Kontakt bricht das Eis

Das Kennenlernen zwischen Energieberater und Unternehmer:in findet seit den Corona-Jahren fast immer als Online-Meeting statt. Der visuelle Kontakt ist wichtig, um schnell herauszufinden, ob ein grundsätzliches Verständnis zwischen beiden Parteien besteht. Eine Energieberatung ist nichts anderes als eine sehr spezifische Unternehmensberatung und deshalb ist eine funktionierende menschliche Ebene zwingend notwendig. Innerhalb weniger Minuten merken die Gesprächspartner, ob eine fruchtbare Gesprächsebene vorhanden ist. Ist dies nicht der Fall, dann sollte das Gespräch sehr schnell ein Ende finden. Warum? Weil eine zwischenmenschliche Verständigungsebene nunmal die wichtigste Basis jeder Beratung ist. Ohne diese Basis wäre eine Fortführung der Beratung für keine der beiden Seiten angenehm und konstruktiv.

Im anderen Fall sollte sich dann zunächst das betroffene Unternehmen vorstellen. Welche Tätigkeit oder Dienstleistung verrichtet das Unternehmen? Wie groß ist das Unternehmen? Welche Erwartungen hat das Unternehmen zum Ergebnis der geplanten Energieberatung? Gibt es bereits Ideen zu Energieprojekten? Anhand welchen Kriterien soll der Erfolg von Maßnahmen zu höherer Energieeffizienz beurteilt werden? In welchem Zeitraum soll die Beratung stattfinden?

Eine erfolgreiche Energieberatung benötigt Zusammenarbeit

Danach stellt sich der Energieberater vor und erläutert den Ablauf der Energieberatung. Dabei weist er auf die Notwendigkeit der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Energieberater hin. Es ist sehr wichtig, dass das Unternehmen sich seiner Rolle als Datenlieferant bewusst ist und diese auch annimmt. Abschließend erfolgt eine erste Abfrage wichtiger Kerndaten zum Unternehmen. Dazu gehören unter anderem der durchschnittliche jährliche Energieverbrauch und die ungefähren Energie- und Treibstoffkosten. Aus der Vorstellungsrunde und den gemachten Angaben zum Unternehmen wird der Umfang und ungefähre zeitliche Ablauf sichtbar. Oftmals werden in diesem Gespräch bereits weitere Ansatzpunkte in Richtung Nachhaltigkeit erkannt.

Das Logo der GIH für Mitglieder der Interessenvertretung für Energieberater in Bayern

Der Ablauf Einer Energieberatung

Der Ablauf einer Energieberatung ist ein komplexer Vorgang, der mehrere Wochen und manchmal auch Monate dauert. Sind sich beide Seiten nach dem ersten Kennenlernen einig, dass die Energieberatung durchgeführt wird, findet zeitnah die eigentliche Auftakt-Besprechung zum Projekt statt. Auch diese Besprechung wird in vielen Fällen als Online-Termin durchgeführt. Dabei werden hauptsächlich die zu liefernden Daten und Angaben des Unternehmens besprochen. Abgestimmt werden auch die möglicherweise erforderlichen elektrischen Messungen, die durch das Unternehmen durchzuführen sind. Dies ist der eigentliche Projektbeginn. Es ist daher sehr wichtig, dass an diesem Meeting seitens des Unternehmens auch die Person teilnimmt, die bei der Durchführung der Energieberatung und des dazugehörigen Audit den Energieberater unterstützt und begleitet.

Sind diese Dinge geklärt, beginnt der eigentliche Prozess der Datenerfassung, der mit dem Audit am Unternehmensstandort seinen Höhepunkt erreicht. Sind alle Daten erhoben und validiert, fängt anschließend der Analyse-Prozess an. Zunächst erfolgt die Erstellung der Energiebilanz. Welche Energien werden bezogen oder selbst erzeugt? Wo und für was erfolgt der Energieverbrauch? Wie verläuft der Energieverbrauch im täglichen und jährlichen Verlauf? Gibt es Besonderheiten wie beispielsweise ausgeprägte Lastspitzen?

Die Analyse der Energiebilanz liefert wichtige Erkenntnisse

Als Ergebnis der Analyse entstehen neben der Energiebilanz auch Ansätze für mögliche Maßnahmen zur Erhöhung der Energie- und Treibstoff-Effizienz. Daraus leitet sich der Soll-Zustand für das Unternehmen in Punkto Energie- und Treibstoffverbrauch ab. Es wird auch der mögliche künftige Einsatz erneuerbarer Energien abgeschätzt. Schließlich errechnet der Energieberater aus allen Analysedaten die möglichen Einsparungen an Energie und Treibhausgasemissionen.

Die Analyse-Ergebnisse und die Empfehlungen für Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz werden dann in einem detaillierten Bericht zusammengefasst. Dabei werden die möglichen Zuschüsse und Beihilfen dargestellt und die Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen bewertet. Den Bericht erläutert der Energieberater der Unternehmensleitung im Rahmen einer Abschlussbesprechung.

Damit ist die erste Phase der Energieberatung abgeschlossen. Nun gilt es vom Unternehmen zu entscheiden, ob das Projekt weitergeführt oder an dieser Stelle beendet wird. Nicht oft aber manchmal reicht es den Entscheidungsträgern des Unternehmens aus, dass nun ein genauer Blick auf das Unternehmen zu Energie- und Treibstoffverbräuchen möglich ist.

In den meisten Fällen sollen die ermittelten Energieeffizienzmaßnahmen aber durchgeführt werden. Die Geschwindigkeit der Umsetzung hängt von vielen Faktoren ab, nicht zuletzt aber auch von der Finanzierung.

Fördermittel ebnen den Weg zur Nachhaltigkeit

Vor allem kleinere Unternehmen können sich Investitionen in hocheffiziente Technik nicht so einfach leisten. Zuschüsse aus Förderprogrammen machen dies deutlich leichter. Es sollen ja die im Rahmen der Energieberatung erkannten und bewerteten Maßnahmen umgesetzt werden, um das Unternehmen endgültig auf den Energiepfad zur Nachhaltigkeit setzen. Zu diesem Zweck werden die gefundenen Maßnahmen zunächst sortiert. Als erstes kommen die Maßnahmen zur Umsetzung, die kein oder nur sehr wenig Geld kosten. Solche Maßnahmen gibt es fast immer, insbesondere durch Änderung bestehender Prozesse und Verfahren. Ein guter Energieberater sieht diese Dinge, die den Beschäftigtem im Unternehmen durch die alltägliche Routine nicht mehr auffallen.

Doch danach kommen die Maßnahmen an die Reihe, die mehr oder weniger viel Geld kosten. Hier können Fördermittel die Umsetzung erheblich erleichtern. In Deutschland werden Unternehmen aller Art und Größe, sowie Kommunen in Punkto Energieeffizienz und Nachhaltigkeit vom Staat über Förderprogramme finanziell unterstützt. Es gilt hier der Grundsatz: Je kleiner das Unternehmen, desto höher der Fördersatz. Aber auch für mittlere und große Unternehmen sind noch beachtliche Fördersätze abrufbar.

Nichtrückzahlbare Zuschüsse und Kredite für Unternehmen

Der Energiepfad zur Nachhaltigkeit von Unternehmen wird mit Fördermitteln leichter gefunden und begangen. Die für das betroffene Unternehmen möglichen und am besten geeigneten Förderprogramme wählt der Energieberater in Abstimmung mit dem Unternehmen aus. Er hat auch die Zulassung zur Beantragung von Fördermitteln und kennt sich in dem oft schwer durchschaubaren Fördermittel-Dschungel aus. Es gibt sehr viele Förderprogramme auf Bundes- und Landes-Ebene, sowie für den gesamten Bereich der Europäischen Union. Beim Versuch, auch nur eine essenzielle Auswahl der Programme hier dazustellen würde ein ganzes Buch entstehen. Darauf wird an dieser Stelle verzichtet und lediglich auf die gängigsten Programme in Deutschland hingewiesen.

Gängige Förderprogramme im Bereich Energie

Für nichtrückzahlbare Zuschüsse bei Energieeffizienz-Maßnahmen an Unternehmen ist die BAFA in der Regel die erste Anlaufstelle. Einen Überblick zur Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft – Zuschuss und Kredit ist auf der Homepage der BAFA zu finden.

Die Förderung der landwirtschaftlichen Betriebe und des Gartenbaus erfolgt über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). Das Bundesprogramm zur Steigerung der Energieeffizienz und CO2-Einsparung in Landwirtschaft und Gartenbau bietet eine große Palette möglicher Fördermaßnahmen. Besonders herauszustellen ist die Förderung von Photovoltaikanlagen und der sogenannten Agri-Photovoltaik.

Sehr günstige Kredite mit zum Teil sehr hohen Tilgungszuschüssen vergibt die KfW an Unternehmen aller Art. Damit können auch große Investitionen in hocheffiziente Systeme und Anlagen leichter finanziert und umgesetzt werden. Bei der Auswahl der jeweils optimalen Förderprogramme ist Ausdauer wichtig! Einen Überblick zu den Förderprodukten der KfW im Bereich Energieeffizienz findet sich hier: Förderprodukte für Energie und Umwelt

Mit der vorhandenen staatlichen Unterstützung wird der Energiepfad zur Nachhaltigkeit für Unternehmen geebnet!

Logo des Energieeffizienz Experten Michael Wühle

Vernetzung schafft Abkürzungen beim Energiepfad zur Nachhaltigkeit

Der bisher beschrieben Energiepfad zur Nachhaltigkeit ist sehr technisch, was in seiner Natur liegt. Sind daher die ersten investiven Maßnahmen auf den Weg gebracht, ist dies der beste Zeitpunkt im Unternehmen über das Thema Vernetzung nachzudenken. Die Vernetzung mit anderen Unternehmen und Organisationen kann auch auf dem Pfad in Richtung Nachhaltigkeit Abkürzungen schaffen.

Es gibt für jede Branche Plattformen, in denen best-practice-Wissen ausgetauscht wird. Mit einer kleinen Internet-Recherche und entsprechender Suche in sozialen Netzwerken wie XING oder LinkedIn und anderen finden sich sehr schnell die passenden Portale und Plattformen. Auch wenn der direkte Konkurrent nicht unbedingt mit seinem Wissen herausrücken wird, ist es doch erstaunlich, wie schnell und einfach sich hier viele Unternehmen gegenseitig unterstützen. Diese Möglichkeit sollte nicht ungenützt bleiben!

Es ist erstaunlich, dass bei diesem Networking sehr oft ein weiterer Austausch zu weiteren, nicht-technischen und nicht-energetischen Maßnahmen und Prozesse erfolgt, die zu einem höheren Grad von Nachhaltigkeit führen können. Der Energiepfad bringt die Beteiligten fast zwangsläufig zu Dingen wie nachhaltige Lieferketten, Kreislaufwirtschaft und neuen Arbeitsmodellen.

Transformationsprozess zur CO2-Neutralität

Die Vernetzung mit Gleichgesinnten auf dem Energiepfad erleichtert die weitere Transformation des Unternehmens in Richtung Nachhaltigkeit. Mit Transformation ist hier eine Neuausrichtung des Unternehmens anhand der Dimensionen der Nachhaltigkeit – Ökonomie, Ökologie und Soziales – gemeint. Eine derartige Transformation versetzt die betroffene Organisation aus einer meist rein betriebswirtschaftlich geprägten Geschäftswelt in ein modernes und innovatives Gebilde, das auf dem Fundament der Nachhaltigkeit steht.

Die Transformation umfasst wie gesagt alle Unternehmensaspekte. Aus dem Blickwinkel des Energiepfads zur Nachhaltigkeit ist jedoch ein Aspekt dieser Transformation besonders wichtig – die Transformation hin zur Treibhausgasneutralität. Für Unternehmen bedeutet Treibhausgasneutralität vor allem weniger Energie- und Treibstoffverbrauch und damit natürlich auch entsprechende Kostenreduzierungen. Treibhausgasneutralität für ein Unternehmen bedeutet immer den verstärkten Einsatz von Erneuerbaren Energien für Produktion, Verwaltung und Fuhrpark. Gleichzeitig wird mit Erreichung der Treibhausgasneutralität auch ein bedeutender ökologischer und gesellschaftlicher Beitrag geleistet.

Die Bilanzierung der Treibhausgasemissionen

Den Einstieg bildet die Erstellung einer CO2-Bilanz, wobei dieser Begriff zwar gebräuchlich, aber etwas irreführend ist. Gemeint ist hier die Bilanz aller Treibhausgasemissionen (THG), umgerechnet in CO2-Äquivalente. Nennen wir es also besser eine THG-Bilanz. Diese THG-Bilanz ist die Basis für das Transformationskonzept zur CO2-Neutralität. Auf die Anforderungen an eine THG-Bilanz gehe ich in einem gesonderten Artikel zum Berichtspfad demnächst detaillierter ein. Hier sei nur gesagt, dass es sehr wichtig für das Unternehmen ist, die passenden Systemgrenzen der THG-Bilanz für das Unternehmen zu erstellen.

Ist die THG-Bilanz dann schließlich erstellt, können Maßnahmen zur Reduzierung von THG-Emissionen entwickelt werden, die nach einem definierten Zeitplan schlussendlich zur THG-Neutralität führen. Das Bundesamt für Wirtschaft- und Ausfuhrkontrolle (BAFA) unterstützt Unternehmen auf diesem Weg über die ‚Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft‘ mit einem Zuschuss. Die Förderung hin zur Treibhausgasneutralität beträgt 50% der Kosten, für KMU sogar 60%. Die maximale Fördersumme sind beachtliche 80.000 Euro pro Unternehmen und Transformationskonzept. So wird die Erstellung einer THG-Bilanz, die Kosten für den Energieberater, sowie erforderliche Messungen und Datenbeschaffungen unterstützt und der Energiepfad zur Nachhaltigkeit weiter bedient. Weitere Informationen zu diesem Förderprogramm sind auch in einem eigenen Artikel zu Transformationskonzepten enthalten.

die Illustration zeigt den Energiepfad zur Nachhaltigkeit eines Unternehmens
Der Energiepfad zur Nachhaltigkeit für Unternehmen

Am Ziel – Nachhaltigkeits-Zertifizierung

Das Erreichte zu dokumentieren und abzusichern, dafür bietet eine Nachhaltigkeitszertifizierung den passenden Rahmen. Der Transformationsprozess zur THG-Neutralität ist der vorletzte Baustein für ein Unternehmen auf dem Energiepfad zur Nachhaltigkeit. Um einen kontinuierlichen Optimierungsprozess zu starten, empfiehlt es sich, zum Abschluss eine Nachhaltigkeitszertifizierung durchzuführen. Dabei wird zunächst der IST-Zustand des Unternehmens in Punkto Nachhaltigkeit dokumentiert und beschrieben. Daraus wird dann das letztendliche Nachhaltigkeitsziel in allen drei Dimensionen – Ökonomie, Ökologie und Gesellschaft / Soziales – definiert. Die Zertifizierung ist Motivator und Garant für das Unternehmen, beständig auf dem Nachhaltigkeitspfad zu bleiben. Sie ist aber auch ein unverzichtbares Steuerinstrument und gleichzeitig Basis eines Berichtswesen an alle Anspruchsgruppen des Unternehmens. Damit wird sowohl das Ziel – Nachhaltigkeit im Unternehmen – erreicht und im wahrsten Sinne des Wortes nachhaltig abgesichert.

Es gibt zahlreiche Zertifizierungssysteme für die verschiedenen Unternehmensarten und Branchen. Eine kleine Internetrecherche führt da sicher schnell zum jeweils richtigen System. An dieser Stelle sei auch der Verweis auf mein eigenes Zertifizierungssystem ‚Sustainability. Now.®‘ gestattet. Ursprünglich für Unternehmen der Luftfahrt entwickelt ist es inzwischen universell einsetzbar. Wer mehr dazu wissen möchte, findet auf Nachhaltigkeit-Management.de weitere Informationen zum System und kann mich gerne dazu kontaktieren.

Fazit – Energiepfad zur Nachhaltigkeit

Der Energiepfad bietet für viele Unternehmen einen leicht gangbaren Weg zur Nachhaltigkeit, da er unmittelbar zu Effizienzsteigerung und Reduzierung der Energiekosten führt. Die weiteren Schritte zu noch mehr Nachhaltigkeit sind danach viel einfacher.

Der Energiepfad zur Nachhaltigkeit für Unternehmen aller Art ist einfach und erfolgreich.

mehr zum Thema: Nachhaltigkeit messbar machen


Michael Wühle

Michael Wühle ist Experte für Nachhaltigkeit. Er schreibt Artikel und Sachbücher zur praktischen Anwendung von Nachhaltigkeit im beruflichen und privaten Leben. Sein Expertenwissen gibt er gerne in Seminaren und Workshops weiter. Unternehmen unterstützt er bei der Transformation zu Nachhaltigkeit und CO2-Neutralität.

das Profilbild von Michael Wühle, Experte für Nachhaltigkeit und Energieeffizienz
Michael Wühle

Wollen sie wissen wie Nachhaltigkeit ganz praktisch geht?

Nachhaltigkeit messbar machen – Tipps und Tricks aus der Praxis

Das Cover des Buchs 'Nachhaltigkeit messbar machen', ein Sachbuch des Nachhaltigkeits-Experten Michael Wühle. Erschienen im Springer-Verlag 2022
BAFA fördert Transformationskonzepte zur Treibhausgasneutralität von Unternehmen

Transformations-Konzepte für mehr Nachhaltigkeit

Transformation hin zur Treibhausgasneutralität

Die BAFA fördert mit der neuen Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft die Transformation von Unternehmen hin zur eigenen Treibhausgasneutralität. Dabei beträgt die Fördersumme für Transformationskonzepte bis zu 80.000 Euro. In diesem Beitrag gehe ich auf die wichtigsten Bestandteile dieses neuen Förder-Moduls ein.

Ein neuer Förderansatz

Bisher wurden über das BAFA-Programm EEW – Richtlinie zur Förderung von Energieeffizienz und Prozesswärme aus Erneuerbaren Energien – in insgesamt 4 Modulen energieeffiziente Technologien gefördert. Dieses Programm wurde nun mit Wirkung 1. November 2021 durch die Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft abgelöst bzw. erweitert.

Dieses Programm ist sehr umfangreich und komplex. Daher werde ich in separaten Beiträgen über die einzelnen Module dieses neuen Programms informieren. Dennoch möchte ich schon an dieser Stelle auf eine wichtige Neuerung – die Ressourceneffizienz – hinweisen. Energieeffizienz wird weiterhin ein wichtiger Maßstab für die Förderwürdigkeit von Maßnahmen sein, jedoch ergänzt und erweitert durch das im Kontext der Nachhaltigkeit so wichtige Thema Ressourceneffizienz. Doch zunächst möchte ich die wesentlichen Bestandteile des neuen ‘5. Moduls‘ hier vorstellen.

Transformationskonzepte

Das bisherige EEW-Programm, mit dem auch weiterhin die Umsetzung von Investitionsmaßnahmen gefördert wird, bleibt im Großen und Ganzen erhalten und wird wie gesagt um das Thema Ressourceneffizienz und das neue Transformationskonzept ergänzt. Es soll Unternehmen dabei unterstützen, ihre unternehmensspezifische Treibhausgasneutralität zu planen und umzusetzen. Transformationskonzepte können prinzipiell vom Unternehmen selbst erstellt werden. Es können aber auch externe (Energie-)Berater eingebunden werden, die einzelne Komponenten des Transformationskonzepts erstellen wie beispielsweise die CO2-Bilanz, Energiebilanz, usw. Natürlich kann auch das komplette Konzept von externen Beratern und Dienstleistern erstellt und die Umsetzung begleitet werden. Die Kosten der externen Berater sind in diesem Programm genauso beihilfefähig wie die Kosten für ggf. erforderliche Messungen, Datenerhebungen und Datenbeschaffungen.

Das Transformationskonzept muss in jedem Fall die folgenden Inhalte haben:

  • Darstellung des IST-Zustands der Treibhausgasemissionen (THG) in Form einer THG-Bilanz innerhalb der gewählten Bilanzgrenzen.
  • Formulierung eines unternehmensspezifischen THG-Neutralitätsziels bis spätestens zum Jahr 2045.
  • Darstellung des SOLL-Zustands, d.h. eines THG-Ziels für den bzw. die betrachteten Unternehmensstandort(e). Dabei soll das THG-Ziel langfristig formuliert werden, mindestens jedoch über einen Zeitraum von 10 Jahren.
  • Erstellung eines Maßnahmensplans für die Zielerreichung beziehungsweise für die Transformation vom IST- zum SOLL-Zustand.
  • Erstellung eines Einsparkonzepts für mindestens ein Vorhaben aus dem EEW-Förderprogramm.

Aus eigener Erfahrung möchte ich an dieser Stelle besonders auf die Wahl der Bilanzgrenzen hinweisen. Diese sollten mit Bedacht gewählt werden, da sie Basis für die Ermittlung des IST-Zustands sind, auf den in den Jahren der Umsetzung immer wieder referenziert werden muss.

Besonderheiten der Förderung

Die Förderquote beträgt 60% der förderfähigen Kosten für kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Für alle anderen Unternehmen beträgt die Förderquote 50%. Zu den förderfähigen Kosten zählen:

  • die Erstellung und Zertifizierung einer CO2-Bilanz,
  • die Kosten für die erforderliche Energieberatung, sowie alle anderen Beratungskosten, die im Zusammenhang mit der Erstellung des Transformationskonzepts entstehen,
  • die Beratungskosten für die Einführung von Umsetzungsprozessen im Unternehmen in Form eines Klimaschutzmanagements, sowie
  • die Kosten für alle erforderlichen Messungen und Datenbeschaffung, die zur Erstellung des Transformationskonzepts erforderlich sind.

Transformationskonzepte müssen innerhalb eines Zeitraums von 12 Monaten nach der Antragsstellung erstellt und eingereicht werden. Das komplette Programm ist auf der Website des BAFA zu finden.

Über die Energieagentur EAO erstelle ich gemeinsam mit meinen Kollegen das Transformationskonzept, sowie alle notwendigen Fördermittelanträge im EEW-Programm für Unternehmen aller Art und Größe.


 

Photo eines Solarzaun: Blumenwiese vor den senkrecht aufgeständerten Photovoltaikmodulen

Neuer Ansatz bei Agri-Photovoltaik

Die InterSolar 2021 in München stand im Zeichen des Neubeginns nach Überwindung der Corona-Krise. Die Größe der Messe blieb mit lediglich 5 von 18 Hallen zwar weit hinter dem Üblichen aus der Zeit vor der Covid19-Pandemie zurück, aber es war ein Anfang.

Fast unscheinbar im hintersten Winkel der Halle A4 finde ich dann den Stand der Next2Sun GmbH, die eine mir bisher unbekannte neue Art von Photovoltaik auf Freiflächen präsentierten.

Bifacial Solar Fence

Der Solarzaun von Next2Sun besteht pro Element aus jeweils zwei Pfosten und Riegeln, wobei die Gesamthöhe des Zauns flexibel modifizierbar ist. Neben der vertikalen Aufständerung ist die integrierte hocheffiziente Solarzelle des PV-Zaunmoduls die Besonderheit dieser innovativen Lösung. Sie kann von beiden Seiten Strom erzeugen und dies zu allen Tages- und Jahreszeiten. Aufgrund der Konstruktion liefert der Solarzaun am Morgen und am Abend deutlich bessere Ergebnisse als konventionelle Dachanlagen. Also genau dann, wenn im Haushalt normalerweise ein hoher Energiebedarf besteht.

das Diagramm zeigt die Tagesübersicht des Stromertrags mit einem Solarzaun von Next2Sund

Tagesübersicht, Quelle: Next2Sun GmbH

Zu diesen Tageszeiten ist der Sonnenstand relativ niedrig und daher die Einstrahlung in das vertikale PV-Modul besonders hoch – natürlich vorausgesetzt, dass es keine nennenswerte Verschattung gibt. Dies gilt insbesondere auch in den Wintermonaten, wenn der Sonnenstand generell niedriger ist.

Photo eines Solarzaun: Blumenwiese vor den senkrecht aufgeständerten Photovoltaikmodulen

Blumenwiese vor den senkrecht aufgeständerten Photovoltaikmodulen, Quelle: Next2Sun GmbH

Während eine Dachanlage bei Schneefall im Winter überhaupt nicht produziert, oder aufwendig geräumt werden muss, profitiert der Solarzaun sogar noch von der stärkeren Bodenreflektion. Mit dem Solarzaun werden gleich zwei Aufgaben auf einmal erfüllt – die Einfriedung eines Grundstücks und zugleich eine klimafreundliche Stromerzeugung. Es spielt auch keine große Rolle in welche Himmelsrichtung die Zaunelemente ausgerichtet sind.

Die Leistung eines nPert- oder Heterojunction-Solarmoduls von Next2Sun beträgt 400 Watt. Bei unverschatteter Nord-Süd-Ausrichtung beträgt der Stromertrag circa 900 bis 1200 kWh/kWp. Etwas höher ist der Ertrag bei einer entsprechenden Ost-West-Ausrichtung mit circa 1000 bis 1300 kWh/kWp.

Neben der Verwendung als Einfriedung von Grundstücken gibt es natürlich auch noch viele andere Anwendungsmöglichkeiten. So können Unternehmen damit ihr Firmengelände einzäunen, nebenher noch ihre Energiekosten senken und für jeden sichtbar ihr Engagement für Erneuerbare Energien eindrucksvoll darstellen. Auch für Flugplätze und Flughäfen mit ihren betriebsbedingten großen Freiflächen rund um die Start- und Landebahnen könnten die Solarzäune ebenfalls sehr interessant sein. Sowohl wegen der möglichen Kostenreduzierungen beim Strombezug, als auch als Beleg für deren gesellschaftliche Verantwortung zur Energiewende. Sein volles Potenzial kann der bifaciale Solarzaun jedoch in der Landwirtschaft entwickeln.

Solarzaun für die Landwirtschaft und andere

Der Begriff Agri-Photovoltaik steht für die gleichzeitige Nutzung von Flächen zur Stromerzeugung, sowie zur landwirtschaftlichen Pflanzenproduktion. Dabei werden im Abstand von 8 bis 12 Metern reihenweise die Solarzäune mit jeweils zwei Modulen pro Zaunelement montiert. Der Abstand wird im wesentlichen von den Abmessungen der zum Einsatz kommenden landwirtschaftlichen Geräten bestimmt.

das Photo zeigt einen Traktor, der zwischen zwei Reihen von Photovoltaikmodulen eine Wiese mäht.

Mäharbeiten zwischen den Modulen, Quelle: Next2Sun GmbH

Der landwirtschaftliche Betrieb profitiert also zweifach von der jeweiligen Fläche und steigert somit seine Wirtschaftlichkeit. Um sich die mögliche Größenordnung vor Augen zu führen sei gesagt, dass bei einem Reihenabstand von 10 Metern eine elektrische Leistung von circa 400 kWp/ha möglich ist. Zudem sei noch erwähnt, dass die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung die Agri-Photovoltaik mit erheblichen Investitionszuschüssen fördert.

Der Solarzaun lässt sich natürlich auch außerhalb der Landwirtschaft einsetzen. So kann man damit ein Werksgelände umzäunen und neben dem primären Ziel Zutrittsbeschränkung zum Gelände auch noch einen wertvollen Beitrag zur Senkung der Energiekosten erreichen. Für Unternehmen, die nach mehr Energieeffizienz und mehr Nachhaltigkeit streben, kann der Solarzaun ein wichtiges Element sein.


Digitalisierung der Energieberatung

Online Energieberatung

Vor der Corona-Pandemie hätte ich nicht im Entferntesten daran gedacht, meinen jahrelang erprobten und optimierten Prozess der Nachhaltikeits-, Fördermittel– und Energieberatung für Unternehmen und Kommunen als Online-Version und in digitalisierter Form anzubieten.

Warum? Weil ich für eine professionelle und erfolgreiche Energieberatung zwingend den persönlichen Eindruck des betreffenden Unternehmens vor Ort benötige. Ich muß eine Verbindung mit dem Unternehmen oder der Kommune aufbauen, um zu wissen wie es „tickt“. Den Zustand der technischen Systeme und Anlagen kann ich nur zum Teil aus Photos oder Videos entnehmen. Manches muss ich einfach anfassen, riechen, messen, fühlen und mit meinen eigenen Augen sehen. 

Die 9/10 Strategie

Die Notwendigkeit für mich, das Objekt meiner Beratung vor Ort zu begutachten, wird auch nach der Corona-Pandemie bleiben. Ich bin aber inzwischen überzeugt davon, dass es möglich ist, einen Großteil der Beratung und der damit verbundenen Abstimmungen Online durchzuführen. Und das bei gleich guter Qualität. Nach meiner Einschätzung können so 9/10 der bisher persönlichen Kontakte zwischen Energieberater und Unternehmen über Online-Meetings ohne Qualitätsverlust abgewickelt werden. Im Einzelnen sind dies folgende Elemente der klassischen Energieberatung:

  • Erstkontakt: das erste Gespräch zwischen Unternehmer und Energieberater. Hier werden Basisinformationen ausgetauscht und herausgefunden, ob eine Energieberatung gefördert werden kann und sinnvoll für das Unternehmen ist.
  • Antragsphase: Wenn beide Seiten für die Fortführung der Beratung nach dem Erstkontakt sind, dann muss i.d.R. ein Fördermittelantrag für die Energieberatung erstellt werden. Dafür und für die Ermittlung der energetischen Kerndaten ist neben den auch bisher üblichen Telefonaten ein Online-Meeting nötig und sinnvoll.
  • Vorort Audit: nach dem weiterhin alternativlosen Vorort Audit müssen normalerweise Informationen abgeglichen und die Schwerpunkte und Erwartungen an die Energieberatung besprochen und beschlossen werden.
  • Abschlussbericht: Das Ergebnis der Energieberatung wird in Form eines Abschlussberichts festgehalten und dem Unternehmen oder der Kommune vorgestellt und detailliert erläutert. Auch dieses Element der Energieberatung kann über Online-Meeting erfolgen. Dabei ist es technisch ohne Probleme möglich, dass mehrere Personen des Unternehmens oder der Kommune an dem Meeting teilnehmen.
  • Förderphase: Der Abschluss der Energieberatung und ggfs. die Beantragung von Fördermitteln für Investitionen in hocheffiziente Querschnittstechnologien oder Erneuerbare Energien erfolgt auch bisher i.d.R. durch den Energieberater. Da dies zum Teil sehr komplexe Vorgänge mit hohem Abstimmungsbedarf sind, entsteht auch hier oftmals die Notwendigkeit einer Abstimmung. Auch diese Besprechung kann über ein Online-Meeting erfolgen.

Nutzen der Energieberatung weiterhin vorhanden

Der Nutzen einer (geförderten) Energieberatung für das betroffenen Unternehmen oder die Kommune ist auch und gerade in der Zeit der Corona-Pandemie vorhanden und sollte gehoben werden. Energie- und Treibstoffkosten sind nach wie vor ein großer Kostenblock für jedes Unternehmen, meist an zweiter Stelle nach den Personalkosten. Gerade für Mittelständler sind hier nachhaltige Kostenreduzierungen von > 50 Prozent möglich (siehe Grafik).

Meine kostenlose und online geführte Erstberatung ist der Zugang zu einer geförderten Energieberatung für Unternehmen und Kommunen.

Ich biete nun auch eine digitale Form der Energieberatung an und garantiere für die gleich hohe Qualität wie auch bisher. Als Einstieg ermögliche ich eine ebenfalls per Online-Meeting geführte, kostenlose Erstberatung, die über den nachfolgenden Link vereinbart werden kann.

Live-Online: Erstberatung zu mehr Energieeffizienz und Nachhaltigkeit in Unternehmen

Fazit: Digitalisierung möglich

Die Digitalisierung der Energieberatung für Mittelstand, Kommunen und landwirtschaftliche Betriebe ist wegen der Einschränkungen durch Covid19 dringend notwenig. Da die Kontaktbeschränkungen nach jetzigem Stand noch viele Monate aufrecht gehalten werden müssen neue Kommunikationsmethoden eingeführt werden. Online-Meetings sind inzwischen etabliert und akzeptiert und erfordern i.d.R. keinen besonderen technischen Aufwand. Die beiden bisherigen Corona-Jahre haben dies bewiesen. 

Logo zur Energieeffizienzstrategie 2050 der Bundesregierung

Energieeffizienzstrategie 2050 der Bundesregierung

GUTE ANSÄTZE, ABER NACHBESSERUNGSBEDARF BEI FÖRDERBEDINGUNGEN IM BEREICH GEBÄUDE UND LADEINFRASTRUKTUR

Die Energieeffizienzstrategie 2050 zielt darauf ab, den Primärenergieverbrauch in Deutschland bis 2050 gegenüber 2008 zu halbieren. Der ZVEH begrüßt die sektorübergreifende Strategie grundsätzlich, plädiert aber u. a. dafür, die steuerlichen Fördermaßnahmen im Bereich Modernisierung der elektrischen Anlage sowie Aufbau von Ladeinfrastruktur zu erweitern bzw. klarer zu definieren, um Sicherheit für die Elektrohandwerke und deren Kunden zu schaffen. Auch hält der Verband bei der CO2-Bepreisung höhere Einstiegspreise und deutlichere Entlastungen für Bürger und Unternehmen für notwendig.

Frankfurt am Main, 12.03.2020: Im Dezember 2019 hat die Bundesregierung ihre Energieeffizienzstrategie 2050 vorgelegt. Ziel ist es, den Primärenergieverbrauch bis zum Jahr 2050 im Vergleich zu 2008 zu halbieren. Der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) begrüßt die Strategie grundsätzlich, hält aber bei einigen Punkten Nachbesserungen für notwendig. Dies gilt unter anderem für den Bereich Gebäude, für den Aufbau von Ladeinfrastruktur für Elektromobilität, für den Ausbau der digitalen Infrastruktur und die CO2-Bepreisung. Insgesamt sollte aus Sicht des Verbands bei Neubauten – wie auch bei Modernisierungen – mit Blick auf Energiewende und Digitalisierung noch stärker auf eine zukunftsorientierte Infrastruktur (Elektroanlage, Ladevorrichtungen, Glasfaseranschluss) geachtet werden.

Sektorübergreifende Betrachtung wichtig

In seiner Stellungnahme weist der ZVEH unter anderem darauf hin, dass Energieeffizienz nicht isoliert und sektorbezogen betrachtet werden sollte, da die Kopplung unterschiedlicher Sektoren ein hohes Einsparpotential in Sachen Energieverbräuche bietet. Nach Ansicht des Verbands kann in diesem Bereich gerade die Gebäudeautomation einen wichtigen Beitrag leisten – sowohl durch ein gebäudebezogenes Energiemanagement als auch durch Einbindung von Gebäuden in ein systemübergreifendes Energiemanagement.

Elektrische Anlagen einbeziehen

Nach Ansicht des ZVEH muss die Ertüchtigung der elektrischen Anlage vom Gesetzgeber als elementarer Bestandteil von Energieeffizienzmaßnahmen im Gebäude anerkannt werden, da sie eine Grundvoraussetzung für ein effizientes Energiemanagement darstellt. Eine Einbeziehung der Elektroanlage hinsichtlich der Energieeffizienzmaßnahmen ist umso dringender erforderlich als in Deutschland ein erheblicher, von der Politik weitestgehend unbeachteter, Sanierungsstau bei den elektrischen Anlagen besteht. Der Gesetzgeber muss daher zeitnah klarstellen, ob die Ertüchtigung der elektrischen Anlage förderfähig ist und zu den begünstigten Einzelmaßnahmen der steuerlichen Sanierungsförderung nach § 35c Einkommensteuergesetz (EStG) zählt. Denn nur so kann ein Anreiz zur Ertüchtigung veralteter Anlagen gesetzt werden. Derzeit kann eine Förderfähigkeit durch Auslegung von § 1 Abs. 2 Energetische Sanierungsmaßnahmen-Verordnung (ESanMV) lediglich vermutet werden. Darüber hinaus sollte die Sanierung der elektrischen Anlage explizit in die Liste der förderfähigen Einzelmaßnahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) aufgenommen werden.

Digitale Infrastruktur ausbauen

Eine weitere Voraussetzung für die Steigerung der Energieeffizienz stellt nach Ansicht des ZVEH der Ausbau der digitalen Infrastruktur dar. Sie bildet die Basis, um Erneuerbare Energien und Elektromobilität mit Hilfe von Smart-Home-Technologien effizient in das Energiesystem zu integrieren und Energieverbräuche sektorübergreifend zu optimieren. Neben einem beschleunigten und flächendeckenden Ausbau des Breitbandnetzes gilt es, Kommunikationsleitungen in Gebäuden zu erneuern, da die im Großteil des Gebäudebestands vorhandene Technik den Anforderungen der Digitalisierung nicht gewachsen ist.

Private Ladeinfrastruktur für E-Mobilität stärker fördern

Elektromobilität stellt einen wichtigen Baustein dar, um die CO2-Ziele der Regierung zu erreichen. Der Hochlauf der Elektromobilität erfordert jedoch eine stabile, zukunftssichere Infrastruktur, die eine flächendeckende Ladung von Elektrofahrzeugen in hoher Anzahl ermöglicht. Während bislang vor allem die öffentliche Infrastruktur ausgebaut wurde, gilt es nach Ansicht des ZVEH, den Fokus viel stärker auf die private Infrastruktur zu legen. Schließlich finden künftig 85 Prozent aller Ladevorgängen zu Hause oder am Arbeitsort statt. Entsprechend sollten staatliche Förderungen auf diesen Bereich ausgeweitet und rechtliche Hürden beseitigt werden.

CO2-Bepreisung anheben, Bürger gleichzeitig stärker entlasten

Eine Bepreisung von CO2 ist grundsätzlich eine ökologisch wirksame und ökonomisch effiziente Form des Klimaschutzes. Der ZVEH begrüßt daher sowohl eine am CO2-Ausstoß orientierte Bepreisung als auch die Einbeziehung bislang nicht vom EU-Emissionshandel (ETS) betroffener Sektoren – insbesondere Gebäude und Verkehr.

Handwerksbetrieben mit größerem Fuhrpark und weitem geschäftlichen Einsatzradius entstehen durch die CO2-Besteuerung jedoch erhebliche Mehrkosten, die derzeit nur unzureichend kompensiert werden. Aus diesem Grund plädiert der Verband zwar für eine ambitionierte CO2-Bepreisung in den Non-ETS-Sektoren, die Anreize für Energieeffizienz setzt. Die dadurch erzielten Einnahmen sollte jedoch aufkommensneutral und fair an Bürger und Unternehmen zurückverteilt werden.

Das Positionspapier des ZVEH wurde an den Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) als politische Vertretung des Gesamthandwerks weitergeleitet und den elektrohandwerklichen Landesinnungsverbänden und Landesorganisationen als bundeseinheitliche Argumentationsgrundlage zur Verfügung gestellt.

Für eine stärkere Berücksichtigung der Elektroanlage als Basis für die erfolgreiche Umsetzung von Elektromobilität sowie für eine stärkere Förderung von Elektromodernisierungen und den Aufbau von Ladeinfrastruktur setzt sich der ZVEH aktuell auch in anderen Gesetzgebungsverfahren, so etwa dem Gebäude-Elektromobilitätsinfrastrukturgesetz (GEiG) und dem Masterplan Ladeinfrastruktur, ein.

Quelle: ZVEH


 

eBook Energieeffizienz und Nachhaltigkeit vom Experten und Energieberater Michael Wühle

Energieeffizienz als nachhaltiger Kostensenker im Unternehmen

eBook Energieeffizienz und Nachhaltigkeit

Ein wichtiges Element für mehr Nachhaltigkeit, insbesondere in Unternehmen und Kommunen, ist das Thema Energieeffizienz. Mit einer höheren Energieeffizienz lassen sich die Energiekosten erheblich verringern (ökonomische Säule), die Emission von Treibhausgasen reduzieren (ökologische Säule) und bietet gerade Unternehmern die Möglichkeit finanziellen Spielräume zu eröffnen um mehr Arbeitsplätze anbieten zu können (gesellschaftliche Säule).

Dazu kommt, dass Energieeffizienzmaßnahmen und Investitionen in hocheffiziente Querschnittstechnologien in Deutschland stark gefördert werden. In diesem Themenfeld bin ich nun bereits seit 7 Jahren als selbstständiger Energieberater sehr erfolgreich tätig und möchte dazu beitragen, dass sich die nötigen Informationen zu mehr Nachhaltigkeit im Bereich Energie verbreiten.

„Geben ist seliger als Nehmen“ In diesem Sinn möchte ich den Lesern meines Blogs Zugang zu meinem Wissen in Punkto Energieeffizienz für Unternehmen ermöglichen.

Ich habe zu diesem Thema ein eBook geschrieben, in dem ich zahlreiche sofort anwendbare Beispiele aus meiner Praxis als Energieberater gegen ein kleines Entgelt zur Verfügung stelle. Damit erspare ich zahlreiche, schmerzhafte und kostenintensive eigene Lernkurven. Dazu sind auch noch sehr nützliche Informationen zu entsprechenden Fördermöglichkeiten aus dem „Dschungel“ der Förderprogramme von BAFA, BLE und KfW enthalten.

Mein eBook „Energieeffizienz und Nachhaltigkeit im Unternehmen“ können über meinen Shop beziehen.

Viel Spaß beim Lesen und viel Erfolg bei der Umsetzung!